MTV "Fichte" Winsen (Aller) - Abteilung Schach


Es ließ sich so gut an im Moor von Gnarrenburg....

Nach einer 1 ½-stündigen Autofahrt nach Bremervörde-Gnarrenburg, bei trübem Wetter auf zum Teil noch morgenglatten Straßen, kamen wir pünktlich 3 Minuten vor 10:00 Uhr an in dem Spiellokal unserer Bezirksoberliga-Gegner - aber nicht in Gnarrenburg! Denn weder dort noch in Bremervörde war für Schachspieler ein Lokal aufzutreiben gewesen, alles war besetzt wegen anstehender Weihnachtsfeiern. So wich man aus in die "Kreuzkuhle" - auf dem platten Lande, sozusagen mitten im Moor. Und es geschieht nicht alle Tage, dass ein Bezirks-Oberligaspiel an 8 Brettern in einem Wohnzimmer-großen Raum abläuft, voll gestellt mit kleinen und mittelgroßen Tischen, auf denen gerade das Brett, aber kaum die Schachuhr und schon gar nicht noch eine Tasse Kaffee Platz hatte. Dafür saß man teilweise auf Sofas, sowohl weich als auch etwas beengt - ein Toilettengang zwang die halbe Mannschaft zum Aufstehen, sonst wäre kein Durchkommen gewesen.

Aber Schachspieler sind genügsame Leute, sie spielen zur Not auch auf Parkbänken im Winter im Freien. Und unseren Gegnern ging es ja genauso wie uns. Also erhob sich keine Beschwerde, es war ja sogar etwas geheizt. Draußen regnete es.

Die Partien entwickelten sich dann auch erst einmal sehr günstig für Winsen. Der Gegner von Dr. Jahns kam mit den Gegebenheiten offensichtlich am schlechtesten zurecht, denn bereits nach 1 Stunde Spielzeit hatte er seine Dame und eine weitere Viertelstunde später die Partie verloren (0:1). Und beim Herumschauen auf den anderen Brettern sah man eigentlich nur Erfreuliches: Vorteilhafte Stellungen bei Bernd Bielstein, Eckart Habermann, Jörg Winter, ausgeglichen erschienen die Partiestellungen bei Kristoffer Falk, Berthold Mitzko und Bernd Hollstein. Nur Tobias tat sich mit seinem (punktemäßig stärkeren) Gegner schwer - hier schien der Ausgang der Partie sehr zweifelhaft.

Doch dann ging es in die Katastrophe: Zwar wickelte Bernd Hollstein noch zum erwarteten Remis ab (0,5:1,5), Berthold aber vergriff sich in einer Zugfolge und war plötzlich zur eigenen Verblüffung matt (1,5:1,5), Eckart ließ seine Figuren bis zur Wirkungslosigkeit einmauern und konnte dann den Weg eines gegnerischen Freibauern zur Damenumwandlung nicht mehr stoppen (2,5:1,5), und Bernd verpasste nach gutem Beginn und bei einer Mehrfigur die richtige Fortsetzung, wurde ängstlich und schließlich überrollt (3,5:1,5). Jörg hielt noch einmal dagegen und konnte seinen Gegner nach Irrungen und Wirrungen schließlich doch niederringen (3,5:2,5), doch nun hätten wir noch 2 Siege gebraucht - und das war dann nicht mehr drin: Zwar hatte sich Tobias nach dem beklemmenden Beginn noch hervorragend herausgearbeitet und schließlich sogar 2 Mehrbauern erreicht - aber bei ungleichfarbigen Läufern war selbst dieses Materialplus nicht mehr für einen Sieg ausreichend, die Partie endete remis (4,0:3,0). So lag es jetzt an der letzten Partie, in der Kristoffer zwar mit einem Bauern mehr kämpfte, da aber jeder Spieler auch noch einen Turm als Feldfigur hatte, war auch beim besten Willen und trotz Ausschöpfung fast der maximalen Bedenkzeit (fast 6 Stunden dauerte die Partie!) kein Sieg zu erzwinden - auch diese Partie endete remis (4,5:3,5). Wieder kein Tagessieg - und knapp daneben ist auch vorbei. Düster war der Weg, die Stimmung und das Wetter beim Aufbruch aus der Kreuzkuhle im Findorfer Moor bei Gnarrenburg...

Drei Spiele bisher, drei Niederlagen... Nun gut, dass wir als Aufsteiger nicht in der Spitze mitmischen können, wussten wir wohl. Aber so schlecht, wie wir momentan da stehen, sind wir eigentlich auch nicht, und heute waren wir kurz davor, es zu beweisen. Nur diese Moorluft ist uns nicht bekommen....

Dr. Jahns


Berthold Mitzko beengt:
Utensilien auf dem "Beistellstühlchen"




Kampf aus der Sofaecke heraus:
Eckart Habermann


< weitere Fotos zu diesem Ereignis

< zurück zur Presseecke

< zur Startseite